Medizinisches Cannabis in der Schweiz: Ein umfassender Überblick

In den letzten Jahren hat sich die Sichtweise auf Cannabis weltweit stark verändert, für den Privatkonsum und auch im medizinischen Bereich. Die Schweiz ist dabei keine Ausnahme, denn die Verwendung von medizinischem Cannabis erfährt hierzulande zunehmende Akzeptanz und Anerkennung, auch auf gesetzlicher Ebene.

Dieser Beitrag vermittelt Ihnen ein umfassendes Verständnis über medizinisches Cannabis, die aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen in der Schweiz sowie die Möglichkeiten seiner Anwendung.

 

Was ist medizinisches Cannabis?

Cannabis wird in der Medizin als Arzneimittel eingesetzt, um Symptome verschiedener Krankheiten und Zustände zu lindern.

Dabei kommt die Cannabis-Pflanze und ihre Derivate zur Verwendung, im besonderen Wirkstoffe, wie Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Ihnen werden schmerzlindernden, entzündungshemmenden und angstlösenden Eigenschaften zugeschrieben.

Erste Forschungsergebnisse und Erfahrungswerte haben gezeigt, dass der Einsatz von Cannabis als Medizin bei einer Vielzahl von Diagnosen hilfreich sein kann, vor allem bei chronischen Schmerzen, Multiple Sklerose, Epilepsie und bestimmten psychischen Störungen.

Die Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit dieser Arzneimittel ist jedoch in den Augen vieler noch nicht genügend belegt. Es braucht weitere qualitativ hochwertige klinische Studien, um die aktuelle wissenschaftliche Datenlage zu verbessern.

 

Rechtlicher Status von medizinischem Cannabis in der Schweiz

Das Schweizer Gesetz unterscheidet klar zwischen Cannabis für medizinische Zwecke und Cannabis für den Freizeitgebrauch. Für den Freizeitkonsum laufen aktuell einige Pilotprojekte in der Schweiz, wie zum Beispiel das Züri Can oder WeedCare im Kanton Basel-Stadt.

Die Verwendung von medizinischem Cannabis hat das Schweizer Parlament im Betäubungsmittelgesetz (BetmG) per 1. August 2022 offiziell beschlossen. Damit ist die Ausnahmebewilligung durch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hinfällig.

Ärzte und Ärztinnen in der Schweiz können Cannabis Arzneimittel somit wesentlich einfacher verschreiben. Die Verantwortung für die Behandlung mit Cannabis Arzneimitteln liegt damit ausschliesslich bei der Ärzteschaft.

Es besteht jedoch eine elektronische Meldepflicht in Bezug auf die Behandlung über das Online Meldesystems “MeCanna”. Diese Erhebung dient dazu, die einzelnen Behandlungsverläufe zu evaluieren.

 

Anwendungsformen von medizinischem Cannabis

Medizinisches Cannabis wird in verschiedenen Formen angeboten, darunter Öle, Kapseln, Tinkturen, Sprays und Blüten.

Die Wahl der Anwendungsform hängt von der Art der Erkrankung, der Dosierung und der Präferenz des jeweiligen Patienten ab.

Eine Therapie, bei der medizinische Cannabisprodukte zum Einsatz kommen, sollte immer unter Aufsicht eines qualifizierten Mediziners erfolgen, um sicherzustellen, dass sie sicher und wirksam ist.

 

Werden die Kosten für medizinisches Cannabis von der Krankenkasse übernommen?

Cannabisarzneimittel werden derzeit nur in Ausnahmefällen durch die Krankenpflegeversicherung vergütet. Die vorliegende Evidenz zur Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit ist für eine generelle Vergütung derzeit noch ungenügend.

Für eine Übernahme der Kosten durch die Krankenkasse ist in der Regel eine Ausnahmebewilligung des Bundesamts für Gesundheit (BAG) erforderlich. Diese wird nur in spezifischen Fällen erteilt, wenn andere Behandlungsmethoden nicht den gewünschten Erfolg gezeigt haben oder nicht verträglich sind.

Eine Vergütung über die Grundversicherung kommt nur im Rahmen der Einzelfallvergütung (Art. 71a ff. der Verordnung über die Krankenversicherung vom 27. Juni 1995 (KVV) in Frage.

 

Herausforderungen und Zukunftsaussichten

Trotz ersten Erkenntnissen und Erfahrungen in Bezug auf die Vorteile von Cannabis im medizinischen Gebrauch stehen Patienten und Ärzte in der Schweiz immer noch vor einigen Herausforderungen.

Insbesondere im Hinblick auf die gesetzlichen Beschränkungen, die Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigen Produkten – vor allem lokal in der Schweiz produziertes Cannabis in höchster Bio-Qualität – und die breite Akzeptanz in der Gesellschaft.

Die Zukunft sieht jedoch vielversprechend aus. Die Schweizer Regierung führt derzeit Pilotprojekte durch, um die Auswirkungen einer regulierten Cannabis Abgabe zu erforschen. Beim Pilotprojekt Züri Can sind wir von SwissExtract der bevorzugte Cannabis-Lieferant.

Diese Projekte könnten langfristig den Weg für eine liberalere Haltung gegenüber Cannabis ebnen, sowohl in der medizinischen Anwendung als auch für den privaten Konsum.